Wir setzen unsere Wanderung auf dem Trans Swiss Trail mit der 22. Etappe Wassen-Andermatt fort – 2 1/2 Jahre, nachdem wir in Wassen angekommen sind. Wir parkieren bei der Post, welche sich am Ortsausgang befindet und gehen einige Meter der Strasse nach Göschenen entlang bis zum alten Bahnhof. Unmittelbar davor steigt unsere Route in den Wald hinauf. Man könnte direkt auf der Strasse weitergehen, aber hier möchte man Wanderern etwas Sehenswertes zeigen: Oberhalb vom Bahnhofgebäude befindet sich mit dem Steinbruch Antonini einzigartiger Zeuge aus der Blütezeit der Urner Steinbrüche. Er entstand und florierte mit dem Bau der Gotthardbahn und zeigt, wie norditalienische Steinmetze und ihre Familien vor 150 Jahren gearbeitet und gelebt haben. Dieser Steinbruch ist der Einzige, der aus dieser Epoche erhalten geblieben ist. Ein schmaler Pfad führt dann geradeaus durch den Wald und wieder hinunter zur Strasse, die Geleise unterquerend.
Auf dem Seitenstreifen folgen wir kurz der Strasse und biegen dann ab zur Rohrbachbrücke, wo bei Schneeschmelze ein mächtiger Wasserfall zu bewundern ist. Hier hören wir das Rauschen der Reuss und ihrer Nebenbäche, die Geräusche der Autobahn sind gänzlich verschwunden.
An der Kapelle vorbei kommen wir zum Weiler Wattingen mit Holzhäusern, Blumen und interessanten Figuren auf dem Gartenzaun – wohl die Bewacher des Hauses. Und wir lernen, dass Urner auch gerne mal mit Fremden sprechen und gar nicht so verschlossen sind, wie wir meinen. Der Wanderweg führt durch Wiesen mit herrlichen Blumen flussaufwärts Richtung Göschenen, mit Blick auf die elegante Autobahnbrücke. Treppaufwärts gehts zur Brücke über den Neiselenbach, den Felsen entlang; dort liegt ein Hang voller Felsblöcke, welche beim Bau des Gotthardtunnels aus dem Berg herausgesprengt wurde.
Wir überqueren das Tunnel der Autobahn, kommen treppauf-treppab durch eine Waldpartie und folgen der Autobahn ein Stück, wo sie wieder ans Tageslicht kommt. Bald dreht unser Weg aufwärts zum Geleise, welches wir auf einer Treppe unterqueren, und folgen dann dem Bahntrassee bis nach Göschenen, vorbei an alten kleinen Häuschen, sogenannte Kabelbuden. Das Dorfzentrum von Göschenen ist seit der Umfahrung sehr ruhig geworden. Hier machen wir Pause und lassen uns im Hotel Restraurant Weisses Rössli verwöhnen. Nach dem Essen kehren wir zurück auf den Wanderweg am Bahnhof vorbei in Richtung Schöllenen-Schlucht.
Über eine Treppe geht es zur alten Gotthardstrasse hinauf und Richtung Gotthardpass. In der Kurve Ferchencher zweigt rechts der Wanderweg ab – zunächst auf einem neuen Gitterweg unter der Bahn hindurch und angehängt an der Fahrstrasse, dann rechts über die gebogene Häderlisbrücke.
Begleitet vom Rauschen der Reuss, auf deren rechten Seite meist abseits vom Verkehr, geht der Saumpfad rasch in die Höhe. Das Wandertrassee führt über die Galerie der Autostrasse, der kombinierte Wander-/Bikeweg ist vorbildlich gebaut – die Spuren sind halb Hart-, halb Naturbelag. Bravo! gut gemacht!
Weiter oben gibt es sogar ein neues Tunnel unter der Fahrstrasse hindurch, sodass wir die Strasse nicht mehr kreuzen müssen. Nach dem Picknick-Platz vor den Felsen beginnt die imposante Schöllenenschlucht. Über die gekieste alte Gotthardstrasse kommen wir zur berühmten Teufelsbrücke. Nicht weniger als 3 Brücken gibt es hier auf engstem Raum.
Imposant sind diese Bauwerke immer wieder, erst recht, wenn man zu Fuss kommt. Und ein Erlebnis sind die tosenden Wassermassen, welche die Reuss zurzeit führt. Wir konnten uns fast nicht satt sehen daran. Und Petrus hatte auch ein Einsehen mit uns und wir sind trockenen Fusses in Andermatt angekommen.
Routenverlauf
Wassen – Göschenen – Andermatt
Länge: 10 km, Dauer: 3 h 10 min, Aufstieg: 680 m, Abstieg: 150 m
Nützliche Links
Die detaillierten Beschreibungen dazu finden sich auf wandersite.ch/TransSwissTrail sowie Kartenmaterial und weitere Details auf schweizmobil.ch/de/wanderland/route-02.
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